Flucht

Lager

Doch der Drang unserer Eltern nach der Heimat war größer, und wir fuhren immer weiter ins Ungewisse. Im Monat Juni war es endlich soweit: In der Nähe von Großwardein (Oradea) überqueren wir die Grenze nach Rumänien. Nun dachten wir, frei in unserer Heimtort Sanktgeorgen fahren zu könne, doch es sollte anders kommen. Wir wurden alle zusammengetrieben und in einem Lager bei Großwardein festgehalten. Innerhalb von einigen Tagen wurden wir enteignet: Pferde, Wagen sowie Wertsachen wurden uns einfach weggenommen. Jüngere Leute von 17 bis 45 Jahre wurden von den anderen getrennt und in einer Kirche in Großwardein untergebracht. Dies geschah nicht durch die rumänischen Behörden, sondern durch ein Gruppe von Juden und etliche ungarische Kommunisten.

Einer der jüdischen Bürger namens Stein zählte uns jeden Morgen mit dem Lauf der Pistole ab.

Nun wurden die Männer, die die Blutgruppe unter dem linken Arm eintätowiert hatten, von uns getrennt und in einem Nebenraum erbarmungslos mißhandelt, so daß man von weitem ihre Schreie hören konnte.

Einige von uns wurden täglich zu den Russen zur Arbeit auf den Flughafen gefahren. Ich persönlich war immer froh, dabei zu sein, denn wir wurden den Umständen nach gut behandelt. Im Lager wurde zu dem Essen immer Petroleum beigemengt.









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