Heimattreck | Lager | Deportation | Zwangsarbeit | Leben in Sanktgeorgen bis 1978
Heimattreck
Ende des Zweiten Weltkrieges befanden wir uns auf der Flucht in St.Martin und verschiedenen Ortschaften im Kreis Weitra in Niederösterreich. Zwei Wochen nach der Kapitulation haben wir uns auf die Heimreise nach Sächsisch Sanktgeorgen vorbereitet. Am 25.5.1945 haben ungefähr 15 Familien aus unserer Ortschaft in Pferdetreck die Heimreise nach Siebenbürgen angetreten.
Unterwegs hatten sich auch viele Banater Schwaben an unseren Treck angeschlossen. Wir hatten einen russischen Soldaten als Begleiter und sind über Preßburg bei Soop nach Ungarn über die Grenze gefahren. Bei der Weiterfahrt nach Ungarn haben wir festgestellt, wie schrecklich ein Krieg sein kann. In der Nähe von Budapest waren die Ortschaften derart verwüstet, daß nur hier und noch vereinzelte beschädigte Häuser standen. Der Rest bestand nur aus Trümmern und Schutt.
Bei der Durchfahrt durch Ungarn stand am Straßenrand ein einer Ortschaft plötzlich der gewesene ungarische Wirtschaftsminister Szegedi und der ehemalige Direktor der Bistritzer Ackerbauschule, schlecht gekleidet, und warnte uns, nach Siebenbürgen zurückzukehren, da uns nichts Gutes zu erwarten habe, außer Deportation nach Rußland und Zwangsarbeit. Außerdem seien unsere Häuser schon von Zigeunern und rumänischen Umsiedlern besetzt und unser Vermögen beschlagnahmt.