Gastbericht von Ingrid Schuller – Referentin für Kultur- und Brauchtumspflege der Siebenbürger Sachsen Österreichs

Wir waren am Sachsentag in Sächsisch Reen dabei!

Als es hieß, die Bundestanzgruppe der Siebenbürger Sachsen in Österreich fährt zum Sachsentag nach Sächsisch Reen, begannen intern schon die Vorbereitungen für die Fahrt nach Siebenbürgen. Obwohl das Datum noch in weiter Ferne lag, musste sich im Vorfeld Landesobmann Kons. Manfred Schuller um die Übernachtungsmöglichkeiten kümmern und auch bei den „Lustigen Adjuvanten“ aus Traun anfragen, ob die Möglichkeit bestehe, an der Reise teilzunehmen und für die musikalische Umrahmung bei den Festlichkeiten in Reen zu sorgen. Gesagt, getan und da noch Plätze frei waren, ging die Einladung zusätzlich an alle Interessierte, die wieder einmal nach Siebenbürgen mitfahren und ihre alte Heimat besuchen wollen. Einige der Mitfahrenden waren gebürtige Reener und nahmen gerne das Angebot an.

So ging die Reise am 23. September abends von Traun weg los, vollbepackt mit Trachten, Musikinstrumenten und Verpflegung. Die gute Stimmung im Bus, die Vorfreude auf Siebenbürgen und einer Reihe schöner Tage ließ die Anstrengung der Reise erst gar nicht aufkommen. Der nächste Morgen brachte ein gutes Frühstück, welches von Ingrid Schuller vorbereitet wurde und alle stärkte. Einige Stunden ging es noch bis Sächsisch Reen weiter, man musste noch ausharren, bis man endlich das Ziel erreichte. Als der Kirchturm von Sächsisch Reen in Sichtweite war, kam zur Vorfreude die Dankbarkeit dazu, lagen doch fast 1000 Kilometer Fahrt und etliche Stunden hinter Einem.

Der erste Weg führte zur Kirche, wo Pfarrer Johann Zey schon auf die Gäste aus Österreich wartete, wie groß war die Freude auf beiden Seiten, sich endlich wieder in die Arme schließen zu können. Wenngleich das Motto des Sachsentages „Mit Mut und Rat – auch in der Tat“ hieß, könnte man leichten Herzen dies ergänzen mit „wahre Freundschaft bleibt und ist sie noch so weit entfernt“.  Dies zeigte sich in allen Festlichkeiten am Sachsentag, vielen Begegnungen und den Einladungen, ausgerichtet vom Presbyterium der Kirchengemeinde sowie dem Deutschen Forum.

Die Sonne strahlte am Sachsentag mit den Besuchern um die Wette, die festlich geschmückte Kirche, die vielen Trachten, die musikalische Umrahmung der „Lustigen Adjuvanten“ vor und im Gottesdienst sowie der Kinderchor von Martina Zey ließen an diesem 26. Sachsentag die Herzen aufgehen und machten dem Anlass alle Ehre. Die Grußworte kamen von unserem geschätzten Bischof Reinhart Guib und Pfarrer Dieter Krauss aus Bistritz ging in seiner Predigt auf das Motto „mit Mut und Rat – auch in der Tat“ ein und wenn auch die Sonne alles in ein goldenes Licht tauchte und man am liebsten die Zeit angehalten hätte, um alles auf sich einwirken zu lassen, lässt einen die Vergangenheit der Eltern und Großeltern nicht los. Unsere Vorfahren mussten vor über 70 Jahren viel Mut aufbringen, die Schritte zu setzen, die ihnen angeordnet wurden, sie mussten dem Rat vertrauen, die Heimat verlassen, ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Der Glaube versetzt Berge, der Mut macht stark und dem folgt die Tat, wie sonst hätten es unsere Vorfahren schaffen können, sich auf den Weg ins Ungewisse zu machen. Das wurde beim Festgottesdienst manchem bewusst und darum ist es wichtig, die Verbindung zu Siebenbürgen aufrecht zu halten, die Freundschaften zu pflegen und wann immer es möglich ist, die Heimat der Eltern und Großeltern zu besuchen und das Motto des Sachsentages auch in Zukunft  in die „Tat“ umzusetzen.

Dem ergreifenden Festgottesdienst folgte der Umzug – begleitet von den Blaskapellen – durch die Stadt, der von den Geistlichkeiten, den Ehrengästen von Nah und Fern und der Bürgermeisterin von Sächsisch Reen, Frau Maria Precup, angeführt wurde. Nun kam auch die Bundestanzgruppe zu ihrem Auftritt, beim Umzug wurden die Trachten bewundert, beim Tanzen konnten sie nun ihr Können unter Beweis stellen. Drei Tänze, der Stockholm Schottisch, der Neppendorfer Landler und der Jungsächsisch wurden dargeboten und mit Applaus belohnt. Der Sachsentag hatte allerhand an Programm zu bieten, am Abend hatten die „Lustigen Adjuvanten“ und die Bundestanzgruppe noch einen Auftritt beim Erntefest in Sächsisch Reen zu absolvieren und nach dem gemütlichen Abend in der Geigenfabrik in Sächsisch Reen, ging es am Sonntag nach Obereidisch zur Wiedereinweihung des Kirchturmes. Ein frisch renovierter Turm und eine bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche, das Glockenläuten, die Fanfare, festlicher und würdevoller konnte es nicht mehr sein. Der anschließende Frühschoppen der „Lustigen Adjuvanten“, das Mittagessen und das Beisammensitzen im frisch renovierten Pfarrsaal in Obereidisch, damit ging auch der Sonntag zu Ende, der Tag der Heimfahrt rückte immer näher. Der Landesverband dankt den Adjuvanten unter der Leitung von Konsulent Dietmar Lindert und der Bundestanzgruppe für ihre Beteiligung am Sachsentag. Diese Abordnung vertrat mit Würde die Siebenbürger Sachsen in Österreich.

So ging dann am Montagmorgen zeitig die Abfahrt nach Österreich los, mit vielen Eindrücken, ein bisschen Wehmut im Herzen, aber auch mit der Gewissheit, dass man wieder kommt. Bischof Guib prägte den Gottesdienst in Obereidisch mit den Worten „Denn wenn etwas gelingt, dann immer nur durch Liebe, eine Liebeserklärung an die Heimat, an die noch spürbare Gemeinschaft und an das Leben, das so wunderbare Schicksalsfäden spinnt.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Ingrid Schuller

Bundesfrauenreferentin

 

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