„Wahre Freundschaft soll nicht wanken“ – auch wenn der Traktor wackelt!

Schon die alten Sachsen sagten sich „Statt im Kloster zu verdrießen, gehen wir lieber Ostergießen!“

Und so besuchten dann am Ostermontag die Burschen der Jugend die Mädchen, um diese mit Parfum zu begießen, und als Belohnung ein Schnapserl zu erhalten. Uns sind zwar keine Überlieferungen bekannt, dass in Siebenbürgen die Ostergießer schon mit dem Traktor unterwegs waren, aber wenn sich die Zeiten ändern, darf man ja auch einen alten Brauch etwas modernisieren.

Also nahmen die Adjuvanten am Ostermontag auf dem Anhänger von Obertraktoristen Johannes Teutsch Platz, und machten sich frühmorgens auf den Weg zur ersten Station bei Claudia Harrer. Allerdings hatte die Boxencrew scheinbar vorher nicht 100% ig sorgfältig an der Maschine gearbeitet, sodass trotz DRS und extraschnellen Intermediate Reifen bereits bei der ersten Station ein ziemlicher Rückstand eingefahren wurde. Für nächstes Jahr sind daher schon umfangreiche Streckentests in Spielberg oder Salzburgring zu Optimierungszwecken angedacht.

Letztendlich kamen aber dann doch 17 Adjuvanten/Tänzer in Hörsching bei den Harrers an, wo dann noch Jürgen Stefani dazustieß, der schon gefürchtet hatte, alle Schnäpse allein trinken zu müssen.

Weiter ging es in Rutzing zu den Buttingers, wo uns frische Pofesen serviert wurden. Anschließend ging es erstmalig zu Familie Stefani, ebenfalls in Rutzing, und weil wir schon mal da waren, gab es bei der nächsten Rutzinger Station ein besonderes Gastspiel. Der Altbauer Eder hatte 91. Geburtstag zu feiern, und da mit der Familie Eder inzwischen ja reger Kontakt besteht, wurde dem überraschten Jubilar vom Anhänger ein Ständchen gebracht. Danke an dieser Stelle auch für die großzügige Spende, aber wegen der waren wir eigentlich nicht gekommen.

Dann ging es nach Ödt, wo bei Familie Roth gleich 4 Damen zum Tanzen aufgefordert, und anschließend parfümiert  wurden. Aufgrund der üppigen Jause die wir überall erhielten, war der Hunger eigentlich einigermaßen eingedämmt, aber jetzt ging es ja erst zum Mittagessen bei Steffie Dörr, der Helga König Gesellschaft leistete. Aber ein bisserl Gulaschsuppe (was ja früher eigentlich unser erstes Frühstücksmahl gewesen war) geht immer. Allerdings gab es dann auch im evangelischen Kirchengarten bei den Gandlers noch eine Stärkung, sowie leckeren Kirchen-, pardon, Kirschenschnaps.

Ein weiteres kulinarisches Highlight erwartete uns bei der Station Kopes/Kastner, wo uns Gabi, Irene und Agnetha eigentlich dreimal verköstigen hätten können. Die Sonne strahlte dort  so schön vom Himmel, dass wir beim „Relaxen“ schon fast wieder die Zeit übersehen hätten, denn wir mußten ja weiter in die Siebenbürger Siedlung. Scheinbar hatte Karl Zehetner zu dem Zeitpunkt die bisherige Schnapszufuhr nicht gereicht, darum mußten wir auf dem Weg bei ihm noch eine Flasche Hochprozentiges für die „lange“ Reise mitnehmen.

Bei den Englers sagte Misch das Ostergießer Sprüchlein wie es sich gehört professionell in Sächsisch auf, dann bekam Ingrid die obligate Parfumdusche. Und danach ging es per pedes von einem Engler Haus zum nächsten, als Abschlußstation bei Helga und Klaus, wo uns schon die Ostergießer Truppe der Jugend erwartete. Außerdem wartete noch ein großer Topf voll Chili, allerdings waren wir da bereits alle so voll, dass es eines gewissen Motivationsschubes von Dietmar Lindert bedurfte, dass doch noch jeder ein Tellerchen zu sich nahm. Man weiß ja nie, ob schlechte Zeiten kommen!

Und während Johannes mit dem Traktor noch ein paar Runden durch die Siedlung drehte, wobei er allen mitfahrwilligen Passagieren eine Gratisrundfahrt bot, ließen sich die schon etwas ermatteten übrigen Ostergießer die Sonne auf den (gut gefüllten) Bauch scheinen. Aufgrund der üppigen Verköstigung wurde noch diskutiert, ob man das Ostergießen vielleicht in „Oster-all-you-can-eat“ umbenennen sollte, aber ich glaube wir bleiben doch beim althergebrachten Titel, denn eine so nette und lustige Tradition sollte man wohl beibehalten.

Text: Jürgen Stefani

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