Bericht von Nachbarmutter Irene Kastner:
Bier, Wein, Most: Alle drei werden in Oberösterreich produziert und wir konnten sie beim Ausflug der Siebenbürger Nachbarschaft Traun am 28. September 2019 genießen!
Zuvor jedoch gab es auf halben Weg eine Frühstückspause mit Kaffee, Klotsch und Hanklich – diesmal schon nach nur einer halben Stunde Fahrt. Die Fahrt von Traun nach Kefermarkt im Mühlviertel ist ja recht kurz, doch diese Frühstückpause hat eine langjährige Tradition und musste daher einfach sein!
Am ersten Ziel angelangt, konnten wir die Kefermarkter Kirche zunächst auf eigene Faust erkunden. Um 9.45 startete dann die Führung. Ein im Ort ansässiger Theologe führte uns in die Geschichte der Kirche und ihres in der ganzen Welt bekannten Flügelaltars ein – wer hätte zuvor gedacht, dass das so spannend sein könnte? Der Erbauer der Kirche wohnte dazumal auf Schloss Weinberg, weithin sichtbar oberhalb der Kirche auf einem Hügel gelegen. 1986 wurde das Schloss vom Land Oberösterreich auf 99 Jahre gepachtet, umfassend saniert und somit vor dem Verfall bewahrt. Schloss Weinberg wird seitdem als Seminar- und Veranstaltungszentrum geführt. Seit Jahrzehnten weitum bekannt ist der „Weinberger Advent“, der im und ums Schloss stattfindet und an dem die Siebenbürger Nachbarschaft und Jugend 1994 teilnehmen durften!
Nun stiegen wir wieder in den Bus und fuhren weiter nach Freistadt, der Hauptstadt des gleichnamigen Bezirkes. In der Brauerei wurden wir bereits erwartet – wir teilten uns in zwei Gruppen und los ging´s: Während wir ein frisch gezapftes Bier der Sorte „Junghopfen“ genossen, erzählte uns die charmante Führerin allerlei wissenswertes über diese eher kleine Brauerei. Den Freistädter Bürgern wurde bereits im Jahre 1363 das Privileg verliehen, in den eigenen Häusern Bier zu brauen und es dort auszuschenken. Als Bürger galt damals aber nur, wer ein Haus innerhalb der Stadtmauern besaß. Natürlich ist es mühsam, wenn jeder für sich sein eigenes Bier braut – also beschlossen die Bürger, sich zusammen zu tun: So wurde 1770 die Braucommune gegründet und diese besteht bis heute! Auf den ehemaligen Stadtschreibergärten gleich vor der Stadtmauer wurde die Brauerei errichtet und in weiterer Folge des Öfteren erweitert und umgebaut. Eigentümer sind immer noch die Freistädter Bürger – also jeder Eigentümer eines Hauses innerhalb der Stadtmauern – und sie erhalten auch heute noch jedes Jahr je nach Anteil eine gewisse Menge an Bier und einen Geldbetrag als Gewinnausschüttung. Über die geschichtlichen Hintergründe hinaus erfuhren wir auch alles über Gersten, Hopfen, Malz & Co und durften zum Abschluss noch eine weitere Probe verkosten, diesmal ein Zwickl-Bier.
Im Kellergewölbe des Brauhausrestaurants war für uns gedeckt und wir genossen das dreigängige Mittagsmahl, an dem auch Mathias und Heidi Kreischer teilnahmen: Denn unser Nachbarschaftsmitglied Mathias und Gattin Heidi wohnen nur wenige Gehminuten von der Brauerei entfernt und hatten die nächsten Programmpunkte des Ausflugs vorbereitet. Wiederum teilten wir uns in zwei Gruppen. Eine Hälfte erkundete die „freie Stadt“ innerhalb der Stadtmauern und erfuhr von der geprüften Stadtführerin Heidi Wissenswertes aus der sehr interessanten Geschichte der zwar kleinen, aber sehr schönen Stadt mit einer noch immer intakten Stadtmauer. Die zweite Gruppe erhielt derweil im nahe gelegenen Hause Kreischer eine Kellerführung und einige Weine zur Verkostung: Mathias Kreischer führt die siebenbürgische Familientradition fort und hat seit seiner Pensionierung nun auch mehr Zeit für dieses zeitaufwändige Hobby. Dann wurden die Gruppen getauscht und nach Abschluss der zweiten Führung mussten wir uns leider auch schon von Heidi und Mathias verabschieden.
Nach Bier und Wein stand zum Ausklang dieses schönen Tages der Most auf dem Programm – wir besuchten einen Mostbauern und ließen uns dort zum oberösterreichischen Nationalgetränk, oft spöttisch als „Landessäure“ bezeichnet, eine gute Jause schmecken. Dr. Misch Engler + Michael hatten natürlich ihre Akkordeone dabei und so sangen wir dazu – das gefiel auch den anderen Gästen.
Noch vor 22 Uhr erreichten wir wohlbehalten Traun und können nur noch sagen: Danke, Mathias und Heidi! Vor allem aber: Danke, liebe Gabi Kopes, Du hast wieder einen tollen Ausflug organisiert und wir freuen uns schon auf den nächsten!
Irene Kastner