Besucher der Zenderscher in Traun und Teilnahme am Heimattag in Wels
Das Wochenende vom 28. bis 30. September war für die Trauner Siebenbürger sehr ereignisreich.
Zunächst war am Freitag ein Besuch aus Deutschland angesagt: Der Chor der HOG Zendersch hatte diesmal unsere schöne Heimat als Ziel für den alljährlichen Vereinsausflug auserkoren und wollte von der schönen Bezirksstadt Wels aus Salzburg und das Salzkammergut erkunden. Da in Oberösterreich und vor allem bei uns in Traun zahlreiche Zenderscher leben, wurde die Idee eines Begegnungsabends geboren. Alle Landsleute in OÖ wurden angeschrieben, natürlich waren auch alle Nachbarschaftsmitglieder eingeladen.
Der Bus mit 70 Zenderscher und Zenderscherinnen kam am Freitagabend bei uns an und wurde bereits von rund ebenso vielen Gästen freudig erwartet: Darunter eben viele ZenderscherInnen aus ganz Oberösterreich, zum Teil hatte man sich schon Jahren nicht mehr gesehen.
Die „Lustigen Adjuvanten“ empfingen die Gäste mit einigen flotten Musikstücken. Nach einem Stamperl Schnaps und Zenderscher Hanklich als Willkommensgruß fand die offizielle Begrüßung statt.
Hausherr Pfarrer Pitters sprach einige Worte des Wollkommens und verlieh auch seiner Freude über den Besuch des Chores Ausdruck. Nun bot uns der Chor der HOG Zendersch einige Kostproben aus seinem umfangreichen Repertoire dar. Darunter waren auch einige bekannte Volkslieder aus Siebenbürgen sowie eine Eigenkomposition von Chorleiter Reinhard Konyen, die die anwesenden ZuhörerInnen teilweise zu Tränen rührten. Zwischen den Liedern wurden passende Gedichte und Gedanken vorgelesen.
Für den Auftritt ernteten unsere Zenderscher Freunde tosenden Applaus und man darf dem Chor und seinem Leiter zu dem hohen Niveau nur gratulieren. Stadtmusikdirektor Reinhard Konyen hat ganze Arbeit geleistet und die schönen Stimmen der Sänger und Sängerinnen tragen das ihre dazu bei!
Nach dieser eindrucksvollen Darbietung sprach Reinhard Jakobi, der Vorstand der HOG Zendersch, einige Grußworte und dankte für die Einladung. Für die Zenderscher in Österreich hatte die HOG einige Geschenke mitgebracht: Adresshefte. Rundbriefe und einen Kalender, die noch vor Ort verteilt wurden.
Nun wurde gemeinsam gefeiert: Zunächst gab es eine deftige Jause, dann wurde gemeinsam gesungen und getanzt. Um Mitternacht hieß es leider schon Abschied nehmen.
Am nächsten Tag fand das Hauptprogramm der „Tage der Gemeinschaft, Tage der Kultur“ in der Stadthalle Wels statt. Um 10 bzw. 11 h wurden die Ausstellungen zu Brauchtum und Volkskultur bzw. die Fotoausstellung „siebenbürgische Kirchenburgen“ im 1. Stock eröffnet. Wir – die Nachbarschaft Traun – steuerten zu dieser Ausstellung an Exponaten eine Sitzecke, eine schöne Landlertruhe ein „Hohes Bett“, einen Waltersdorfer Lichtert sowie als Besonderheit ein Zenderscher „Findeln“ bei. Solch ein „Findeln“ durften die Gruppenführerinnen tragen, wenn sich die Schulklassen im Winter auf den Weg zum Wald zwecks Wintergrünsammeln für den Lichtert machten.
Außerdem machten einige von uns Traunerinnen in der Ausstellung Dienst: Es gab alte und neue Bücher, Keramik, div. Handarbeiten u.v.m. zu kaufen.
Am Nachmittag fand ein umfangreiches Kulturprogramm in der Stadthalle statt, an dem die Siebenbürger Jugend Traun und unsere „Alte Jugend“ teilnahmen. Jeder von uns durfte zwei Tänze präsentieren, gemeinsam zeigten wird dann noch einen weiteren.
Nach Abschluss des Kulturprogrammes – Höhepunkt war natürlich der Jugend-Bach-Chor – gab es ausreichend Zeit für eine Essenspause.
Die meisten von uns nutzten diese Pause dann aber auch, um nachhause zu fahren du sich für den Abend umzuziehen bzw. sich frischzumachen.
Pünktlich zum offiziellen Teil waren alle wieder da und lauschen den Festansprachen von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, dem Welser Bürgermeister Dr. Peter Koits und Bundesobmann Pfr. Mag. Volker Petri.
Nun begann mit etwas Verspätung die Tanzunterhaltung mit der Gruppe „Amazonas Express“. Einige fröhliche Stunden mit toller Musik folgten und der Großteil unserer Jugend und Alten Jugend blieb bis zum Schluss gegen 1 Uhr früh. Auch unsere Freunde aus Zendersch – ihr Welser Hotel lag nur wenige Gehminuten entfernt – waren da und unterhielten sich prächtig, kennen sie fast doch alle die Band um Jürgen Dörr persönlich.
Trotz des späten Zapfenstreiches waren wir am nächsten Morgen alle in Bestform, denn der Sonntag war für die Siebenbürgervereine in Traun ein besonderer Tag:
Wir hatten es uns zum Ziel gesetzt, dass wir alle gemeinsam die Zahl von 150 Trachtenträgern beim Festumzug erreichen, da wir ein Gruppenfoto für unser Probelokal machen wollten. Schon Wochen vorher wurden alle potentiellen TeilnehmerInnen zwecks Teilnahme angesprochen und es wurden auch Trachten zum Ausleihen vorbereitet – das hieß eine Menge Arbeit mit Waschen und Bügeln, auch Nähen und Ausbessern.
Die Nachbarschaft bestellte wie bei den letzten Heimattagen einen Autobus und rund ein Drittel der TrachtenträgerInnen nahm diesen in Anspruch.
Nach dem feierlichen Gottesdienst erfolgte die Aufstellung zum Festzug. Nun, unser Ziel haben wir nicht ganz erreicht, aber 147 Personen sind es dann doch geworden, die am Umzug teilnahmen: Angeführt von der Trachtenkapelle marschierten die Kinder, die Jugend, die alte Jugend und Nachbarschaft mit, den Abschluss bildeten die Lustigen Adjuvanten, die auf ihrem festlich geschmückten Traktoranhänger spielten.
Endlich wurden die kostbaren Kirchenpelze und Brustlatze wieder einmal ausgeführt, die Burschen in den Kotzen und die Mädchen mit den Borten boten ein wunderschönes Bild. Wir konnten uns kaum sattsehen, so freuten wir uns selber am meisten darüber!
Nach dem Ende des Umzug ging es schnurstracks in eine naheliegende Halle, wo bereits am Vortag alles fürs Projekt „Gruppenfoto“ aufgebaut worden war. Der Fotograf erwartete uns bereits und nach einigen technischen Pannen wegen Stromausfall war das Bild im Kasten: Es soll als Panoramafoto die linke, noch freie Dachschräge auf unserem Tanzboden schmücken, quasi das lebendige Gegenstück zu den historischen Aufnahmen auf der rechten Seite.
Nun mussten die Kapellen in die Stadthalle eilen, denn für sie hieß es musizieren. Wir anderen verbrachten die kommenden Stunden gemeinsam beim Mittagessen und gemütlichen Plausch, denn wir hatten für unsere Gruppe die ganze Galerie reserviert.
Auch die Zenderscher Gruppe war wieder da und es bot sich noch Gelegenheit zum Austausch, ehe wir Abschied nehmen mussten und den Heimattag ausklingen ließen.
Organisation und Ablauf eines möglichen nächsten Heimattages gehören angesichts der im Vergleich zu früheren Jahren zweifellos hinterfragt und neu überdacht; dennoch bleibt dieses Wochenende für uns in besonders schöner Erinnerung. Wir Trauner – ob als Akteure wie die Jugend und alte Jugend, die Trachtenkapelle oder die Adjvanten, ob als Besucher und Zuschauer wie viele unserer Mitglieder oder bei unserem Einsatz bei der Ausstellung etc. – wir haben auf jeden Falls Einsatz gezeigt und unseren Teil dazu beigetragen!
Ich bedanke mich ganz herzlich bei all unseren Mitgliedern! Wir haben nicht nur ein tolles Foto gemacht, sondern vor allem unser Gemeinschaftsgefühl gestärkt und bewiesen, dass mit ein wenig Anstrengung auch 68 Jahre nach der Flucht noch einiges möglich ist! Danke!