Die lustigen Adjuvanten in Alzen

Im heurigen Sommer geht es rund: So durfte – wie bereits berichtet – eine kleine Abordnung im Juli als Begleitgruppe beim offiziellen Besuch der Landlergemeinden durch Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer dabei sein. Nun im August fanden gleich zwei Fahrten in die alte Heimat statt: Die erste führte uns nach Hermannstadt, denn das Alzner Burgfest und der Besuch beim Roder Treffen standen auf dem Programm.

GulaschAlzen

In Alzen wurden wir vorzüglich bekocht!

Am 8. August fuhren wir am frühen Abend in Traun los. Wir, das war eine gutgelaunte Gruppe von 43 Personen, die sich aus den „Lustigen Adjuvanten“, Mitgliedern der Siebenbürger Jugend und der „Alten Jugend“, Nachbarschaftsmitgliedern und einigen Gästen aus Deutschland zusammensetzte. Familie Grill aus Bad Goisern, durch ihre Freundschaft mit Fr. Kreuzhuber zu uns gekommen, reiste erstmals nach Siebenbürgen. Herbert Liess aus Waldkraiburg war diesmal nicht „mit dem Bizykel unterwegs“, sondern mit Frau und Tochter in unserem  Bus! Und die weitestgereiste Passagierin war die Roderin Regina, jetzt in Baden-Württemberg daheim. Mag. Erich Baar, der die Adjuvanten des Öfteren musikalisch unterstützt, fuhr erstmals seit der großen Auftrittsreise der Trachtenkapelle Traun im Jahr 1981 wieder nach Siebenbürgen: Er hat ja bekanntlich mit dem „Lied der Heimat“, zu dem ihn diese Reise und vor allem auch die Erzählungen älterer Mitglieder über ihre alte Heimat inspiriert hatten, einen echten Ohrwurm komponiert.So fuhren wir also frisch und munter fast pünktlich ab. Da unser Nachbarvater Dietmar Lindert bereits im Urlaub und somit in seinem Hof in Alzen war, hatte die Reiseleitung Karl-Heinz Hedrich übernommen und betreute uns bestens, assistiert von seiner Schwester Hedda. In Nickelsdorf kam unser Fahrer Josef an Bord, der uns an den folgenden Tagen sicher chauffieren sollte. Die erhoffte Abkühlung fand nicht statt, im Gegenteil: Je weiter wir nach Osten fuhren, desto wärmer wurde es und das Thermometer zeigte in Ungarn selbst nachts mehr als 30 Grad an. Zu Mittag erreichten wir unser Reiseziel Neppendorf und wurden dort schon von Dietmar und Gabi erwartet. Es war heiß, sehr heiß! Wir stärkten uns zunächst mit einer kräftigen Suppe und einem kühlen Getränk im Gasthaus „La Sepp“, dann bezogen wir unsere Zimmer  im „Green House“ und in der Akademie. Nach etwas Zeit zum Ausruhen und Erfrischen  fuhren wir nach Alzen. Dort wurden wir im Hof von Martin Mehburger bereits von unseren Freunden von der Alzner Tanzgruppe erwartet. Sie wollten sich für die Einladung beim Frauenball revanchieren und verwöhnten uns nun kulinarisch. Nach Begrüßungssekt, Kaffee und Nussstriezel wurden Miçi für uns gegrillt und in einem riesigen Kessel ein Lammgulasch extra für uns frisch gekocht! Die Adjuvanten spielten zur Unterhaltung auf und wir genossen die guten Gespräche mit unseren Alzner Freunden!

Am nächsten Morgen konnten wir ausschlafen, denn erst um halb Zwölf war Abfahrt zum Alzner Burgfest. Zunächst fand in Dietmars Hof ein kleiner Umtrunk zu Begrüßung statt, dann begaben wir uns hinauf zur Kirchenburg. Deren Ringmauer und Türme waren renoviert und neu gedeckt worden und boten nun den Anlass für den Festgottesdienst und das Fest. Der feierliche Gottesdienst wurde mit einer Fanfare, dargeboten von einigen Adjuvanten, eröffnet.Viele Alzner und Alznerinnen trugen stolz ihre Tracht. Vor allem die Mädchen mit den Borten und die Frauen mit dem Knüpftüchern und dem „Krausen Mantel“ – einige sogar gebockelt – boten einen wunderschönen Anblick! Nach dem Gottesdienst wurde ein Kulturprogramm geboten: Lieder wurden gesungen, Gedichte aufgesagt, usw. – auch die Schulkinder waren mit eingebunden. Es folgten die offiziellen Ansprachen, darunter die vom Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius. Natürlich kam auch Hans Tekeser zu Wort, die treibende Kraft hinter Renovierung und Feier und als erfolgreicher Geschäftsmann findig punkto Beschaffung der erforderlichen Mittel. Die Ansprache der Kuratorin Rosi Müller berührte uns von allen am meisten. Von den „Lustigen Adjuvanten“ musikalisch umrahmt, wurde in den folgenden Stunden ordentlich gefeiert, geredet, gegessen, getanzt. Die Alzner Tanzgruppe, wir Trauner sowie die Tanzgruppe des Deutschen Forums aus Hermannstadt zeigten in den Musikpausen einige Volkstänze. Vor dem Turm beim Kirchentor war dazu extra eine große Tanzfläche aufgestellt worden.

Die Jugend in der Burg in Alzen

Die Jugend in der Burg in Alzen

Wer für kurze Zeit Ruhe suchte, bestieg den Kirchturm, besichtigte den Friedhof oder spazierte eine Runde durchs Dorf. Alles beim Fest war perfekt organisiert, auch die  Bewirtung und es gab sogar einen Shuttleservice nach Hermannstadt! Selbst der einsetzende Regen störte in keiner Weise – die jungen Alzner Burschen stellten ruckzuck viele kleine Partyzelte auf, zum Teil schützten die großen Bäume vor den Regentropfen. Trotz der nassen Tanzfläche drehten sich die Paare dort eifrig weiter. Zu späterer Stunde wurde auf Musik „Aus der Dose“ umgestellt. Unsere Adjuvanten hatten viele Stunden brav gespielt und sich nun etwas Erholung verdient. Einmal muss geschieden sein: Nach ausgiebigen Verabschiedungen von unseren Alzner Freunden saßen wir schließlich im Bus und fuhren zurück nach Neppendorf. Da im Gemeindesaal die Neppendorfer Blaskapelle aus Stuttgart spielte, schauten wir dort natürlich  noch vorbei, ehe wir im Quartier noch einen Schlummertrunk (oder zwei) nahmen.

Am folgenden Sonntag – alle waren mehr oder weniger ausgeschlafen – fuhr unser Bus Richtung Mediasch, denn nun stand das Treffen in Rode auf dem Programm.  Bei der Fahrt durch die Dörfer Großscheuern, Stolzenburg, Frauendorf, Kleinkopisch usw. kamen viele Erinnerungen an frühere Reisen zurück.

Speckbraten in Rode

Speckbraten in Rode

Auf den letzten Kilometern vor dem Ziel wurden die anwesenden Roder und Roderinnen merklich unruhig. Endlich kam der Kirchturm in Sicht! Das Treffen fand im 2007 eingeweihten „Haus der Begegnung“ (ehemalige Lehrerwohnung, später Internat) bzw. im großen Garten des Pfarrhofes statt, welcher direkt an die Kirchenburg anschließt und von wo man einen schönen Blick auf Kirche, Dorf und die umliegende Landschaft genießt. Der Vorsitzende der HOG, Hans Karl Bell, empfing uns und man sah viele bekannte Gesichter wieder. Da das  Roder Treffen seit 2010 jährlich stattfindet (davon jedes 2. Mal in Rode),  waren diesmal deutlich weniger Besucher vor Ort – aber alle, die da waren (auch wir), genossen es sichtlich! Das offizielle Programm mit Gottesdienst usw. hatte bereits am Samstag stattgefunden, der Sonntag war wieder der Tag fürs Gemütliche. Die „Lustigen Adjuvanten“ sorgten erneut für Stimmung, die Siebenbürger Jugend zeigte trotz Hitze einige Tänze und zwischendrin war wieder viel Zeit für Gespräche mit Rodern aus aller Welt (u.A. aus Hawaii und  Chicago), Spaziergänge durchs Dorf, auf den Friedhof und so weiter.

Die Adjuvanten in Rode

Die Adjuvanten in Rode

Das aufgebaute Buffet mit dem Abendessen ließ keine Wünsche offen und es wurden einige Lagerfeuer entfacht für das bei den Treffen in Rode schon traditionelle Speckbraten – hier wurden Kindheitserinnerungen wach! Wenn es am schönsten ist, soll man gehen – in Anbetracht der langen Fahrt ins Hotel  fuhren wir leider schon um halb Elf Uhr los. Während der gesamten, zweistündigen Rückfahrt wurde im Bus gesungen und bestens gelaunt und noch immer nicht müde schauten wir erneut beim Neppendorfer Gemeindefest vorbei – leider hatte die Musik schon zu Spielen aufgehört. So setzten wir uns erneut im Hof unseres Quartiers auf einen Schlummertrunk zusammen.

Der folgende Montag stand zur freien Verfügung und um 11 h brachte uns der Bus ins Hermannstädter Zentrum. Jeder konnte nun den Tag verbringen, wie er wollte – mit Besichtigungen, Ausflügen in die Umgebung, Besuchen bei Bekannten, Einkäufen oder Nichtstun. Um 19 h gingen wir gemeinsam im Restaurant „La Sepp“ zum Abendessen. Nachbarvater Dietmar Lindert hielt eine kurze Ansprache. Er bedankte sich bei allen Anwesenden für die Disziplin sowie bei den Akteuren für ihre Leistungen. Die Jugend hat zwei gute Auftritte absolviert und vor allem die Adjuvanten mit ihren Kapellmeistern Karl Zehetner und Günter Schädl haben eine tolle Leistung geboten. Das Essen schmeckte vorzüglich, die Stimmung war bestens und jeder unserer vier großen Tische überbot sich gegenseitig mit originellen Trinksprüchen! An diesem 4. Abend  zeigten wir leichte Ermüdungserscheinungen und gingen daher etwas früher als an den drei vorangegangenen zu Bett: Denn am Dienstag hieß es Frühstück um 5, Abfahrt um 6 Uhr und nach einer rekordverdächtigen Heimreise stiegen wir wohlbehalten um 20 Uhr abends in Traun aus dem Bus! Wir danken unserem Fahrer Josef, unserem Reiseleiter Karl-Heinz und unserem Musikanten Dr. Misch, der sich die Finger „wundgespielt“ hat. Vor allem danken wir Dietmar, der die  Reise organisiert und somit einige schöne Tage beschert hat. Alles ist harmonisch und ohne Zwischenfälle verlaufen, obwohl das Alter der TeilnehmerInnen immerhin zwischen 15 (jüngstes Jugendmitglied) und 85 Jahren (ältester Adjuvant) lag! Ohne Zwischenfälle verlaufen – Moment: Abgesehen von einer schicksalhaften morgendlichen Begegnung mit einem Storch hat es die „Neppendorfer Feuchtgebiete“ gegeben – ein nasses Bett und einen Koffer mit ebenso nassem Inhalt, da in einem bestimmten Zimmer die Dachfenster beim Verlassen des Quartiers nicht geschlossen wurden… aber darüber werden wir uns auch in vielen Jahren noch amüsieren!

Unter den folgenden Links sind Fotos zur Reise zu finden:

Fotoserie 1

Fotoserie 2

Fotoserie 3

Fotoserie 4

Fotoserie 5

 

Kommentare

Kommentar(e)