Das Museum der Heimatvertriebenen – also der Siebenbürger Sachen und des Heimat- und Trachtenverein Ruma (Donauschwaben) – ist übersiedelt und befindet sich nun im „Steinhumergut“ (einem ehemaligen Gutshof) in der Neubauerstrasse.
Zur Vorgeschichte: Am 2. März 1990 fand die offizielle Eröffnung der beiden Heimatstuben der Siebenbürger Nachbarschaft und des HTV Ruma (diese damals noch gemeinsam mit den Weißkirchner Schwaben) im Schloss Traun statt. Dies verdanken wir vor allem den Bemühungen des damaligen Nachbarvaters Ing. Gert Brenner und der Nachbarmutter Katharina Kreischer, aber auch der Stadtgemeinde Traun, die dem gepachteten Herrenhaus neues Leben einhauchen wollte. Zu dieser Zeit war der jetzige Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer Kulturstadtrat in Traun.
Für die Planung und gut durchdachte Einrichtung „unseres“ Museums hatte die Nachbarschaft enorme Geldmittel aufgewendet. Die Möblierung aus Kirsche, bestehend aus Kästen, Schautafeln und Vitrinen, bot genügend Stauraum und Ausstellungsmöglichkeiten für die damals noch bescheidenere, aber hochwertige Sammlung. Herzstück und Mittelpunkt des Museums war ein durch Bögen verbundenes, viereckiges Rondell mit je 4 Vitrinen und Unterschränken, das eine Kirchenburg symbolisiert.
Im Zuge umfangreicher Um- und Zubauten und Sanierungsmaßnahmen in Herrenhaus und Ringmantelanlage übersiedelten wir mit unserem Museum ins Erdgeschoß und am 1. Juni 2003 fand eine neuerliche Einweihungsfeier statt. Das Schloss Traun ist seitdem ein echtes Kulturschloss. Im neu angebauten „Schönbergsaal“ finden seitdem Konzerte, Theaterstücke, Filmvorführungen statt und auch wir haben ihn bereits mehrfach bei Jubiläen für den offiziellen Teil genutzt. Im 1.Stock der Ringmantelanlage hatten die Siebenbürger Nachbarschaft und Siebenbürger Jugend seit 2003 einen gemeinsamen Clubraum. Er wurde von uns rege genutzt, jedoch mit Fertigstellung des neuen Evangelischen Gemeindezentrums 2011 vorzeitig aufgegeben.
In all den Jahren waren wir stets bemüht, das Schloss zu beleben. Unter Nachbarvater Martin Duka und Nachbarmutter Gertrude Kreischer fanden zahlreiche Sonderausstellungen und die beliebten Abende „Kultur & Unterhaltung“ statt. Viele unserer Mitglieder erinnern sich z.B. gerne an den interessanten und humorvollen Vortrag von Dir.i.R. Karl Melzer zum Thema Wein. Anschließend ans jeweilige Programm gab es stets ein gemütliches Beisammensein im Foyer mit zwei Wochen zuvor von Dietmar Lindert, Roland Harrer und anderen Helfern selbst gepresstem Sturm.
1995 fand auf unser Betreiben hin der erste Adventmarkt im Schloss statt. Damals beteiligten sich in erster Linie die einheimischen Kulturvereine und außer uns waren fast alle anfangs sehr skeptisch, ob der Markt überhaupt von der Bevölkerung angenommen würde! Wir erinnern uns an die damals eingerichtete „Gute Stube“, die Spinnstube, den Webstuhl…. Wir waren mit Feuereifer dabei! Heute gehören Advent- und Ostermarkt zum Standard und wir freuten uns stets über die viele tausend BesucherInnen, die aus diesem Anlass unser kleines Museum besichtigt haben.
Die Liste könnte noch weitergeführt werden…. So erinnern wir uns an viel Arbeit und viele Veranstaltungen und in den 23 Jahren wurde das Schloss Traun für uns zu einem kleinen Stück Heimat. Für den laufenden Kultur- und Seminarbetrieb im Schloss wurden jedoch weitere Umbauten notwendig und unsere Räume wurden benötigt.
So entstand die Idee, unsere Räume ins Steinhumergut zu übersiedeln, wo sich bereits seit einigen Jahren das Trauner Heimatmuseum befindet. Es ging dann alles Schlag auf Schlag. Seit dem Frühsommer wurde geplant und bereits am 16. Oktober 2013 fand die feierliche Eröffnung des neuen Museumsraumes statt, den wir uns jetzt mit dem HTV Ruma teilen. Frau Prohaska vom Landesmuseum hatte bereits das Heimatmuseum konzipiert und stand uns jetzt wieder beratend zur Seite. Dank ihrer gut durchdachten Planung konnte der Großteil unserer ursprünglichen Möblierung inklusive des Rondells im neuen Raum nach einigen Änderungen und Anpassungen wiederverwendet werden, worüber wir sehr froh sind!
Der neue Raum ist vom Eingang weg diagonal in zwei Hälften unterteilt, von denen je eine Hälfte uns und dem HTV Ruma gehört. Beschriftung bzw. Schautafeln wurden von der Fa. Wolfstudios in Traun nach unseren Wünschen komplett neu gestaltet und sind jetzt ansprechend und zeitgemäß. Die Themen Geschichte, Haus & Hof, Kirche & Schule, Tracht, Gemeinschaftsleben sowie Landler werden weiterhin behandelt.
Die Übersiedlung war mit Arbeit verbunden und ich danke allen, die dabei mitgewirkt haben, vor allem der Stadtgemeinde Traun mit Bürgermeister Ing. Harald Seidl und Kulturstadtrat Mag. Johann Böhm, Frau Prohaska, Dietmar Lindert sowie Barbara Kopes.
Die feierliche Eröffnung fand am 16. Oktober statt. und wir veranstalteten im Zuge dessen gleich das „1. Trauner Krautfest“, zu dem neben zahlreichen Ehrengästen über 300 neugierige BesucherInnen erschienen. Wir boten Krautstrudel, Ungarische Krautsuppe, Kaffee und Getränke an, den Kuchen steuerte der HTV Ruma bei. Die Lustigen Adjuvanten, die Siebenbürger Jugend, die Alte Jugend und unsere Kindertanzgruppe bestritten das Programm und die Eröffnung war dank der Mithilfe vieler fleißiger Hände ein voller Erfolg. Für den schönen, neu gestalteten Museumsraum ernteten wir von allen Seiten Lob und Anerkennung. Wir freuen uns auf die Kooperation mit dem Trauner Heimatmuseum, seinem Initiator Ing .Georg Sayer und seinen Mitstreitern sowie unseren Freunden vom HTV Ruma. Die gemeinsame Lage der Museen im denkmalgeschützten Hof bietet Vorteile und wir haben vor, jährlich ein bis zwei Veranstaltungen durchzuführen.