Dieser Ort in Oberbayern ist Siebenbürger Sachsen auf der ganzen Welt wohl ein bekannter Begriff. Jährlich findet dort zu Pfingsten der Heimattag statt, den man eigentlich auch als riesiges Sachsentreffen bezeichnen könnte. Dinkelsbühl ist ein Synonym für das Wiedersehen von alten Freunden, Bekannten und Verwandten für viele. Aber nicht nur das, Dinkelsbühl bietet auch kulturell einiges. Dieser Ort hat eine beeindruckende Altstadt vorzuweisen, aber auch die Veranstaltungen, die am Heimattag stattfinden, sind definitiv einen Besuch wert. Ob man sich ein Singspiel in sächsischer Mundart in der Schranne ansehen will, am friedlichen Fackelzug am Ende des Wochenendes teilnehmen möchte, gerne Klängen von Blasmusikkapellen oder Streichern lauscht, nach Trachtenstücken, alten Büchern, Schmuck oder ähnlichem sucht, oder sich kulinarisch mit siebenbürgischen Spezialitäten etwas gutes tun will – für jeden Geschmack ist etwas wundervolles geboten, um sich die Zeit zu vertreiben.

Außerdem findet am Sonntag ein großer Umzug statt, bei dem man die unterschiedlichsten Trachten aus allen Gebieten Siebenbürgens bestaunen kann. Am Nachmittag gibt es jedes Jahr eine Volkstanzveranstaltung vor der Schranne und auf dem Altrathausplatz, bei der zahlreiche Gruppen ihre Tanzkünste präsentieren. Zu guter Letzt darf man natürlich nicht außer Acht lassen, dass beim Feiern im Festzelt die Zeit immer wie im Fluge vergeht und die Stimmung bombastisch ist.

Kein Wunder also, dass sich auch heuer wieder einige der Mitglieder der Jugend, unterstützt von einem Teil der Nachbarschaft, ihre Autos mit Trachten und Koffern vollluden und sich auf den Weg Richtung Deutschland machten. Am Freitagabend war der Großteil der Trauner Teilnehmer am heurigen Heimattag eingetroffen, und wir besuchten alle zusammen ein wohlbekanntes Restaurant, das „Weib’s Brauhaus“. Danach machten wir uns fertig, und ließen uns, trotzend dem sintflutartigen Regen, nicht davon abhalten, den Weg vom Hotel in der Innenstadt zum Bierzelt anzutreten. Dort feierten wir dann auch, bis die Band aufhörte zu spielen und wir das Zelt verlassen mussten. Wie schon erwähnt, bei Gesang, Tanz und Wiedersehen von Freunden geht ein Abend viel zu schnell vorbei.

Am Samstag traf man sich beim Frühstück wieder und der Rest des Tages verlief relativ individuell. Während einige einkaufen waren, schlenderten andere nur gemütlich durch die Stadt und machten Fotos. Am „siebenbürgischen Markt“ trafen wir uns alle zum Mittagessen wieder und ließen es uns gut gehen, mit Cremeschnitten, Mici und ähnlichem. Auch der Nachmittag verlief aufgeteilt in kleine Grüppchen – Eisessen, Besuche am Campingplatz, Kaffee trinken und ein siebenbürgisches Theaterstück standen für unsere Mitglieder auf dem Plan.

Am Samstagabend hatten wir die Gelegenheit, die zwei noch fehlenden Mitglieder unserer Gruppe empfangen zu können und mit ihnen zu Abend zu essen. Schon ausgestattet für das Bierzelt, ging es ein zweites Mal dorthin, und wieder waren weder die Bierbänke noch der Boden vor uns sicher, wir tanzten überall.Doch auch dieser Abend musste ein Ende nehmen, und nach einem nächtlichen Spaziergang ging es für alle ab in’s Bett, schließlich war für Sonntag einiges geplant.

Wir standen früh auf und zogen uns gleich nach dem Frühstück unsere schönen Trachten an. Da es relativ kalt war am Sonntag, wurden wir von Nachbarvater Dietmar Lindert und Dirndlmutter Gabi Kopes mit Brostlotzen und Kotzen versehen, und begaben uns anschließend zum Aufstellungsplatz des Trachtenumzuges. Heuer waren wir schon an der dritten Stelle platziert, so dass wir nicht lange warten mussten, bis sich der Zug in Bewegung setzte.

Nach dem Ende dieses kulturellen Teils des Sonntages, stärkten wir uns mit einem Mittagessen und warteten anschließend auf unseren ersten Auftritt am Altrathausplatz. Nach dieser Performance mit dem „Schaumburger“ entschieden wir uns dazu, zwei sogenannte „Volkstanzflashmobs“ durchzuführen. Diese waren heuer zum ersten Mal als Überraschung von der Siebenbürger Jugend Deutschland geplant – man stellte sich einfach zwischendurch in der Stadt auf und legte ein Tänzchen hin. Dementsprechend gingen wir dieser Aufforderung mit großer Freude nach und tanzten an zwei unterschiedlichen Plätzen den „Sauerländer“ und die „Topporzer Kreuzpolka“.

Somit hatten wir die Wartezeit vor dem Auftritt vor der Schranne überbrückt, und führten dort noch unsere „Russenpolka“ vor. Danach ging es zurück zum Hotel, wo wir uns alle umzogen und sich einige unserer Mitglieder bereits für die Abfahrt vorbereiteten. Die Restlichen ließen sich zuerst die Verleihung des siebenbürgischen Jugendpreises an unseren frischgebackenen Bundesobmann Manfred Schuller natürlich nicht entgehen und gratulierten ihm sehr herzlich dazu. Abschließend ließen wir den Abend mit einem gemütlichen gemeinsamen Essen im Hotelrestaurant und dem darauffolgenden Fackelzug durch die Altstadt bis zum Kriegerdenkmal, ausklingen.

Am Montag nach dem Frühstück hieß es auch für die letzten „Abfahrt“, und man verabschiedete sich von einer schönen deutschen Stadt und einem ereignisreichen Wochenende. Allerdings bin ich mir sicher, dass der Abschiedsgruß „Auf Wiedersehen“ hier angemessen ist – denn das Wiedersehen wird es bestimmt geben.

 

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