Tanzseminar St.Gilgen 2018

 

Am 23.3. 2018 war es wieder soweit – die österreichische Fussballnationalmannschaft stellte sich dem zweiten Gegner unter Franco Foda und putzte Slowenien mit 3:0 vom Feld.

Aber an diesem Tag begann auch ein weiteres sportliches Großevent, nämlich das alljährliche Tanzseminar der Alten Jugend in St. Gilgen! Die später am Abend in der Herberge Eintrudelnden wurden schon während der Anreise mit WhatsApp Fotos aus der Kellerbar versorgt, vermutlich um sie in trügerischer Sicherheit zu wiegen, dass eh alles „gaaanz gemütlich“ wird.

Tja, hast du dir gedacht – natürlich wurde bereits am Freitagabend wieder intensiv getanzt, nichts mit Relaxen an der Bar! Zumindest durften wir uns vorher ausgiebig stärken, denn Geburtstagskind Elfi Rabhansl hatte keine Kosten und Mühen gescheut, um die Kitzbüheler Weißwurstparty beim Stanglwirt noch einmal zu übertrumpfen, denn bei ihr gab es außer Weißwurst sogar Frankfurter, Debreziner und ein ausgiebiges Aufstrich- und Käsebuffet! Wer braucht schon Kitzbühel, wenn er St. Gilgen haben kann! Danke nochmal an Elfi, dass sie ihren Geburtstag so lässig mit uns gefeiert hat.

Natürlich musste das gute Essen auch richtig runtergespült werden, dafür sorgten die K&K- , äh Verzeihung, J&J- (Johannes & Jürgen) Hof-Bierlieferanten, die zur bayrischen Weißwurst das passende leckere Augustiner Bier organisiert hatten. Natürlich gab es auch für die Wein und Sekttrinker sowie den Wassertrinker ausreichend Proviant. Und da ja Ostern vor der Tür stand, durfte natürlich der schon traditionelle Eierlikör nicht fehlen.

Nach der ersten Stärkung wurde also dann mal ein Block getanzt, wobei sich hier speziell die Damen Tänze wünschen durften. Unsere Nachbarmutter Irene wünschte sich AUSNAHMSWEISE heuer einmal nicht ihren Lieblingstanz, den „Marschier Bayrisch“, aber es fanden sich auch genügend andere schweißtreibende Reigen, um uns den Abend zu vermiesen vertreiben.

Wenn man viel schwitzt, muss man natürlich für ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen, wobei besonders unsere technisch versierten Herren nach erfolgter Betankung eine ausgeklügelte Landebahn aus geleerten Bierflaschen bauten, um den Zugangskorridor zur Kellerbar ansprechend zu dekorieren. Uns gefiel es sehr gut, der Herbergsvater war allerdings am nächsten Morgen weniger begeistert, und ließ das Bauwerk wieder abtragen. Wir fühlten uns in dieser Situation den Bauarbeitern am neuen Berliner Flughafen sehr verbunden – da hat man mal was Tolles fertiggestellt, dann sind die Obrigkeiten wieder nicht zufrieden, kein Wunder dass da nichts weitergeht!

Nichtsdestotrotz wurde am Freitag dann noch ausgiebig das Tanzbein zu DJane Claudias Happysound Mix geschwungen, von Polka über Discofox bis zur Rocky-Horror-Picture-Show-Einlage. Besonders Aufmerksamen hätte an diesem Abend schon auffallen können, dass die verdeckt agierenden Mitglieder der „Taskforce DDM“ (Einsatzgruppe Dreh Dich Mädchen) bereits in diverse Tänze Elemente jenes Volkstanzes einfließen ließen, der das Wochenende bestimmen sollte, nämlich des „Dreh Dich Mädchen“. Sie taten dies jedoch so geschickt, dass wirklich nur Insidern die raffiniert eingewobenen Figuren auffielen.

Irgendwann war dann doch jeder einmal des Tanzens müde, und viele gingen zu Bett. Aber da schlug die Stunde von DJane Birgit, die gnadenlos Claudias Müdigkeitsattacke ausnutzte und die Kontrolle am Musikmischpult übernahm! Da erklangen nun „Zwischen 1 und 4“ legendäre Austropop-Hadern über Schifoan, Fürstenfeld und umgehende Kommissare. Gegen Ende wurden sogar manche Augen feucht, oder sprudelten gar „Wie a wüds Wasser“ wenn wir vom Großvater sangen, und nach einem Blick auf die Uhr fragten „Heast es net, wie die Zeit vergeht“. Besonders erstaunt waren wir von der Textsicherheit unserer Helga Engler, die offenbar alle Songtexte der 80er und 90er Jahre auf ihrer internen Festplatte abgespeichert hat.

Aber auch Landesobmann Manfred Schuller zeichnete sich durch außerordentliche Sangesfreude aus, und wir erfuhren sogar, dass er dereinst mit Sängerin Sassy von den allseits beliebten „Seern“ die Schulbank gedrückt hatte, schließlich wohnt er ja in der Nähe von St. Gilgen bzw. dem Ausseer Land. Tja, aus Manfred ist immerhin ein Landesobmann geworden, die Sassy singt halt nur ab und zu vor ein paar Leuten.

Gegen 3h morgens teilte uns dann schließlich Hans Moser mit, dass „Sperrstund is“, und wir uns endlich auf unsere Zimmer schleichen sollen, schließlich war ja für 9h wieder Proben angesagt. Manfred brachte es dann sogar auf fast 3 Stunden Schlaf, denn um 5:30h morgens warf ein nicht besonders empathischer Busfahrer am Parkplatz der Herberge seinen Motor an, und ließ diesen eine gute Stunde laufen. Gepaart mit den melodischen Schnarchgeräuschen seines Zimmerkollegen, Holzfäller Jürgen, war für Manfred dann nicht mehr viel an Schlaf zu denken. Aber er verließ uns ja dann auch nach dem Frühstück, während für die Alte Jugend das Tanzen erst so richtig losging!

Zuerst wiederholten wir einige Tänze aus dem bestehenden Repertoire, danach ging es ans Einstudieren des bereits erwähnten neuen Tanzes „Dreh Dich Mädchen“. Einsatzleiter Dietmar Lindert hatte ja wie gesagt schon Wochen vorher eine geheime Kommandogruppe ins Leben gerufen, um diesen Tanz in Sonderproben mit einer kleinen Taskforce fürs Tanzseminar einzustudieren, um in St. Gilgen nicht komplett bei Null zu beginnen. Und es machte sich auch bezahlt, denn eine Mischung der bereits Eingeweihten mit den „Frischlingen“ sorgte dafür, dass der Tanz in relativ kurzer Zeit einigermaßen annehmbar funktionierte. Ob wir ihn uns bis zur nächsten regulären Probe noch merken, ist eine andere Frage, aber immerhin bis zum Sonntag klappte es am Tanzseminar ganz gut.

Anfangs gab es bei einigen Figuren allerdings noch diverse Verknotungen der Tänzer, was unser rasender Fotoreporter Dieter Hofmann gnadenlos auf die Kamera bannte, nach dem Motto „für jeden Knoto gibts ein Foto, sogar von Annemarie Hiotu“. Am Ende hatte sich der Verkehrsknotenpunkt St. Gilgen aber wieder ohne gröbere Verletzungen aufgelöst, ganz ohne ging es aber nicht ab. Georg Manchen war einige Zeit aufgrund Rückenproblemen nicht einsatzfähig, und Gernot Lindert wurde durch einen Stich im Knie außer Gefecht gesetzt. Bis zum Ende des Seminars konnten sich aber alle wieder einigermaßen bewegen, die energiegeladene Annemarie Hiotu ging sogar am Sonntag noch Skifahren!

Wir anderen waren froh, dass wir überhaupt noch Auto fahren konnten, aber erst gab es natürlich das traditionelle Sonntags-Schnitzel, das in unserer Herberge immer der krönende Abschluss ist. Zuvor hatte unser Servicemann Hermann Kopes noch alle Spuren des nächtlichen Meistersingens beseitigt, denn auch das ist schon Tradition, dass wir am zweiten Abend konditionsbedingt eher weniger tanzen, aber dafür umso ausgiebiger singen.

Eine große Hilfe sind uns dabei immer die Liedersammlungen unseres Akkordeonvirtuosen Michael Engler, die wir laut und aus vollem Halse zum Besten geben. Aber auch ohne Textsammlung geht es, besonders wenn Hedda Mozorits das „Pipihenderl“ zum Besten gibt! Hedda wurde an diesem Abend gerne fürs Getränke-aus-der-etwas-höher-gelegenen-Außenkühlung-Hereinholen gebucht. Unbestätigte Gerüchte besagen, dass ihr kurzes Minikleidchen ein Anreiz dafür gewesen sein soll, dass sie so oft gebeten wurde, noch einmal für ein Getränk hochzusteigen – aber keine Angst, alles verlief ganz sittlich!

Auch der Samstagabend wurde mit Austropop beendet, diesmal schlug die Stunde der EAV Fans, und in unserer Kellerbar fühlte sich so mancher wie in einer Pizzeria in Palermo City. Auch besondere Leckerbissen vom Danzer Schurli, vom Dujmic Hansi oder vom Cornelius Peda klangen durch den Saal, und stolz bekannten auch wir Siebenbürger Sachsen „I am from Austria“.   Es war wirklich herrlich emotional und so mancher fühlte sich wieder in seine (noch nicht so alte) Jugend zurück versetzt.

Alles in allem war es wieder ein sehr gelungenes Wochenende, auch wenn einen von uns am Sonntag eine weniger erfreuliche Nachricht aus dem Familienkreis ereilte. Dies zeigte uns aber auch, wie nahe Freude und Leid beieinander liegen können, und wie wichtig es ist, kleine Auszeiten vom Alltagstrott zu nehmen, wie z.B. so ein Tanzseminar, bei dem neben dem natürlich anstrengenden tänzerischen Teil auch die Stärkung der Gemeinschaft ein wichtiger Punkt ist.

Daher ein großes Dankeschön an alle, die sich für dieses Wochenende Zeit genommen haben, ob zum Tanzen, Musizieren, Singen, Fotografieren, Rollschuhfahren, Palmbuschen weihen oder auch als gute Fee zum Wiederinstandsetzen der Jugendherberge. Jedes Mitglied der Alten Jugend ist ein wertvolles Rädchen im Getriebe der Nachbarschaft, und wie lustig es zusammen sein kann zeigt uns z.B. auch immer wieder der Besuch von Johanna, die extra aus Deutschland zum Tanzseminar oder anderen Veranstaltungen anreist, um eine schöne Zeit mit uns zu verbringen. Hoffen wir, dass wir noch viele Jahre so gesund und munter zusammenkommen können!

Fotoserie Tanzseminar St. Gilgen

Fotos Dieter Hofmann

 

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